Vorgeschichte in der Region
Die Gründung des Bistums Eichstätt durch den hl. Bonifatius und den am 22. Oktober 741 zu Sülzenbrücken bei Erfurt zum ersten Bischof von Eichstätt geweihten Willibald bildet mit der ersten austrischen Reformsynode von 742 die Basis zur Missionierung der bisher heidnischen Gebiete an Altmühl und den nördlich gelegenen waldreichen Regionen zwischen Steigerwald und Regnitz.
Der Aufbau kirchlicher Strukturen durch Bonifatius in diesen Gebieten erhält durch den Sieg der beiden Karolinger, der Söhne Karl Martells, Karlmann und Pippin, über den Bayernherzog Odilo am Lech 743 seine wesentliche Bedeutung. Der bayerische Urnordgau, die regio Eihstat, gehört nun zu Franken.
Die Bevölkerung lebte zu dieser Zeit verstreut auf dem Lande in kleinen Rodungsinseln, die Sitten waren teilweise noch heidnisch.
Zur Expansion des christlichen Glaubens ließ Bonifatius neben den Bistumszentren Eichstätt und Würzburg (742) als Keimzellen seiner angelsächsischen Missionierung auch Klöster errichten.
Vorgeschichte in Altdorf
Die spätere Stadt Altdorf hat sich aus einem Königshof entwickelt, der an der karolingischen Reichsstraße, der via carolina Frankfurt-Regensburg lag. Diese fränkischen Herrenhöfe (curtis regis) bildeten im karolingischen Reich ein rasterförmig angeordnetes Stationsnetz. Sie dienten nicht nur als Wirtschaftshöfe, als sog. Meiereien für die Beherbergung des Königs, sondern fungierten auch als militärisch-strategische Stützpunkte. Diese wurden durch die Königsboten (missi dominici) kontrolliert und von einer lokalen Führungsschicht verwaltet.
Zu jedem größeren fränkischen Königshof gehörte eine Martinskapelle. Sie wird in einer Altdorfer Stiftungsurkunde von 1439 als „sant Mertinis capellen auff dem kirchoff“ erwähnt. Noch heute erinnern die alten Bezeichnungen ‚Kappelgraben‘ und ‚Kappelwiese‘ an diese frühchristliche in Altdorf. Die Mutterkirche St. Michael befand sich aber damals in Rasch. Sie war die Urkirche dieser Region, zu ihrem Pfarrsprengel gehörten Altdorf, Leinburg, Mögeldorf, Feucht und Kornburg. Mit der Bildung eines Köngshofes als Urzelle wurden die geistlich-kulturellen Wurzeln für Altdorf geschaffen. Das aus dem ottonischen Reichskirchensystem entwachsene Eigenkirchenwesen des frühen Mittelalters erlaubte es nämlich Adel und hohem Klerus, auf ihrem jeweiligen Gebiet Kirchen errichten zu lassen.
Im 14. Jahrhundert erhält Altdorf die Stadtrechte. Dieser neue Status wird 1387 zum ersten Mal urkundlich erwähnt.
Der Bau einer neuen Stadtkirche…
…steht daher im Zusammenhang mit der Erhebung zur Stadt und ihrem neuen Selbstverständnis. Bis heute ist eine der originalen, mittelalterlichen Glocken erhalten. Sie wurde 1370 in Nürnberg gegossen und kann in der Stadtkirche besichtigt werden.
Die repräsentative Neugestaltung des Kirchenbaus findet ihren ersten Abschluss als dreischiffige gotische Basilika zu Beginn des 15. Jahrhunderts. Diese Bauform hat St. Laurentius [weitere Infos zur Kirch-Weihe und zum Namenspatron Laurentius finden sich hier] auch noch auf ihrer ältesten Darstellung aus dem Jahr 1575.
In diesem Jahr predigt der erste evangelische Pfarrer (Andreas Flamm) die Gedanken Luthers in Altdorf und die Reformation hält Einzug.
Ebenfalls im Jahr 1527 wird der Friedhof verlegt. Die Verstorbenen werden nun nicht mehr im Kirchhof von St. Laurentius beigesetzt, sondern am Unteren Tor. Dort am Eingang des Friedhofs kann auch eine Martersäule aus der Mitte des 15. Jahrhunderts betrachtet werden. Auf dieser erscheinen die Abbildungen der beiden Schutzheiligen der Stadt, St. Laurentius und St. Martin, was auf ein zeitweiliges Nebeneinander zweier Sakralbauten, die den jeweiligen Heiligen geweiht sind (Martinskapelle und Laurentiuskirche) hindeuten könnte. Eine Darstellung Altdorfs aus dem Jahr 1674 verdeutlicht, dass dieser Bildstock – vielleicht in Erinnerung an den verschwundenen ersten Sakralbau Altdorfs – noch direkt an der Laurentiuskirche stand.
Während die meisten Häuser in Altdorf im Zweiten Markgrafenkrieg fast vollständig niederbrennen, entgeht die Stadtkirche nur knapp der kompletten Zerstörung. Es ist die größte Katastrophe in der Geschichte Altdorfs. Der Schlussstein mit der Jahreszahl 1556 am Kirchturm ist noch heute Zeuge des Wiederaufbaus.
Knapp 30 Jahre später erhält die junge Altdorfer Akademie das Ordinationsrecht. Ab diesem Zeitpunkt bis zur Auflösung der Universität werden mehr als 1100 junge Geistliche in der Laurentiuskirche in ihr Amt eingeführt.
Am Ende des 17. Jahrhunderts werden auf Wunsch der Universitätsverwaltung im Inneren der Kirche Umbauten vorgenommen. Eine der wichtigsten Neuerungen sind Emporen für die Professoren- und Studentenschaft.
Mitte des 18. Jahrhunderts kommt es zu weiteren, umfangreichen Bauarbeiten. Das marode Langhaus wird durch ein neues Kirchenschiff ersetzt. Der Kirchturm bekommt seine heutige Höhe.
Ab 1893 kümmert sich ein Verein, der eigens hierfür gegründet wird, um die Restaurierung der Kirche. Sie erhält neue farbige Chorfenster und der Altar und das Gestühl werden restauriert. Außerdem sind das Spielwerk der Orgel und das Dach des Chores zu renovieren.
In den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts verschwindet der alte, dunkelbraune Holzton aus dem Kircheninneren. Stattdessen erstrahlt der Innenraum nun in hellen, festlichen Farben.
Bis heute lädt die Laurentiuskirche zum Eintreten ein und bietet einen Ort der Begegnung, der Ruhe, der Besinnung und des Gebets.
Auch die Kirchenglocken laden mehrmals täglich zum Beten ein.
Weitere Informationen zu den Glocken der Laurentiuskirche finden sich hier.
Sie finden die Laurentiuskirche in der Kirchgasse 10, 90518 Altdorf
Quellen: u.a. Universitätsmuseum Stadt Altdorf; Kirchengemeinde Hirsau